Humane Papilloma Viren / HPV

Erster Impfstoff gegen Krebserreger HPV (Humane Papillomaviren) bei uns im Einsatz
Infektionen mit HPV sind die häufigsten, sexuell übertragbaren Virusinfektionen. Im Laufe ihres Lebens infizieren sich 70 % aller sexuell aktiven Frauen in Deutschland; in den meisten Fällen heilt diese Infektion erfreulicherweise von selbst wieder ab. Nur eine dauerhaft bestehende (persistierende) HPV-Infektion kann über Krebsvorstadien allmählich zur Entartung / zum Krebs führen. Bis vor kurzem war der einzige Schutz vor dieser Krebsart die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung bei Frauen. Trotzdem erkranken weltweit jährlich bis zu 500 000 Frauen an dieser Krebsart. Der Gebärmutterhalskrebs ist die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache bei Frauen. Heutzutage sind mehr als 120 verschiedene Genotypen des Virus bekannt; davon sind etwa 30 für die Bildung von Genitalwarzen (Kondylome) und Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) verantwortlich.

Bisher ist der Gebärmutterhalskrebs einer von wenigen Krebsarten, von denen wir sicher wissen, dass er durch Viren (HPV) ausgelöst wird. Allein die HPV-Typen 16 und 18 gelten als Ursache von über 70 % aller Gebärmutterhalstumoren. Es gibt zwei zugelassene Impfstoffe, die gegen die Infektion mit den onkogenen (krebsauslösenden) Hochrisikotypen HPV 16 und 18 schützen. Der Impfstoff ‚Gardasil‘ von Merck MSD und ‚Cervarix‘ von GlaxoSmithKline. Wir impfen mit diesen Impfstoffen und helfen so, Sie gegen einen Gebärmutterhals-Krebs zu schützen. Der Impfstoff ist in Deutschland bereits seit dem 4.Oktober 2006 zugelassen und ist in unserer Praxis ständig verfügbar.

Seit dem Jahre 2016 ist der Impfstoff ‚Gardasil9‘ ein nonavalenter (wirkt gegen 9 HPV-Suptypen) Impfstoff, der unter anderem auch gegen HPV 6 und 11 wirkt. Dieser Impfstoff ist nicht nur für Frauen, sondern auch für junge Männer interessant, da er vor den lästigen Genitalwarzen schützt. In Deutschland erkranken zurzeit etwa 6500 Frauen jährlich an Gebärmutterhalskrebs; davon sterben rund 3000. Deshalb ist es sinnvoll, junge Mädchen vor dem ersten Geschlechtsverkehr (ab 9 Jahren) zu impfen, um sie bestmöglich vor dem Gebärmutterhalskrebs zu schützen. Bei Frauen die gerade eine Papillomainfektion durchmachen, ist der Impferfolg allerdings nicht 100%ig zu erreichen. Die 100%ige Wirkung der Vakzine ist ausschließlich vorbeugend / bei HPV-Negativität zu erreichen. Wirksamkeit und Sicherheit der Impfstoffe sind unumstritten.

Traditionell ist der Zugang zu pubertierenden Jugendlichen für Impfungen schwierig. Aus diesem Grunde sollte es uns als Eltern wichtig sein, unsere Kinder vor dieser Krebsart durch die Impfung zu schützen.

Es ist mir ein wichtiges Anliegen, dass jungen Mädchen mit Beginn ihrer Menstruation regelmäßige Besuche beim Frauenarzt in Anspruch nehmen. Wichtige Themen wie Schutz vor Virusinfektionen, Verhütungsmethoden, Menstruationsbeschwerden, Zyklusstörungen usw. können frühzeitig in einer angenehmen Atmosphäre besprochen werden. Hierzu haben wir die spezielle SPRECH-Stunde für Mädchen und junge Frauen eingerichtet, in der wir in angenehmer Atmosphäre Informationen vermitteln.

 

Zusammen gefasst sind folgende Aspekte für Ihre Impfung zu bedenken.
Es sind bislang insgesamt 13 verschiedene Typen der humanen Papilloma-Viren bekannt, die zum Gebärmutterhalskrebs führen. Die gegenwärtigen Impfstoffe enthalten zwei Typen (Subtypen 16/18), die ca. 70% aller Infektionen in Deutschland ausmachen. Der Impfstoff ‚Gardasil9‘ wirkt gegen weitere HPV-Subtypen; aber nicht gegen alle! Ganz deutlich anmerken möchte ich an dieser Stelle, dass es auch Carcinome des Muttermundes in meiner Praxis gibt gibt, die HPV negativ sind. Deshalb sind die zytologischen Abstriche so wichtig. Die HPV Impfung entbindet Sie somit auf keinen Fall von der Teilnahme an den Vorsorgeuntersuchungen.
  • Aufgrund weltweit durchgeführter Studien kann man davon ausgehen, dass der Impfstoff einen 100 %igen Schutz vor der Infektion mit den Subtypen 16 und 18 bietet. Dieser Impfstoff verhindert sowohl eine Infektion als auch die Entstehung von Krebsvorstadien bzw. Gebärmutterhalskrebs, soweit sie durch diese beiden Subtypen verursacht wird. Die Vermeidung einer Infektion verhindert somit auch die Weitergabe an den Sexualpartner.
  • Ein zuverlässiger Impfschutz besteht allerdings nur, wenn zum Zeitpunkt der abgeschlossenen Impfung aktuell keine HPV-Infektion besteht. Impft man während einer bestehenden HPV-Infektion, so ist aufgrund der vorliegenden Studien der Impfschutz um etwa 50% reduziert. Aus diesem Grunde ist es angebracht, Frauen nach erfolgtem Geschlechtsverkehr anzuraten, vor der Impfung einen HPV-Test durchzuführen, um eine bestehende Infektion aus zu schließen. Um Ihnen somit einen optimalen Impfschutz zu gewähren, ist dieser HPV-Test vor der geplanten Impfung unbedingt zu empfehlen. Hiervon ausgenommen sind lediglich Mädchen und junge Frauen, die noch keinen Geschlechtsverkehr hatten.
  • Die Impfung mit dem Impfstoff Gardasil  wirkt zudem gegen die HPV-Subtypen 6 und 11, die für die Entstehung der Feigwarzen im Genitale zuständig sind. Dies unter den gleichen Voraussetzungen, wie oben beschrieben.
  • Der  Impfschutz wird zunächst für 5 – 10 Jahre angegeben. Möglicherweise besteht aber auch eine lebenslange Immunität. Titerkontrollen (Antikörpernachweiskontrollen) werden in der Zukunft darüber Auskunft geben.
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