BEWERTUNGEN im Internet

Persönliche Anmerkung;

Manchmal hilft es, die Meinung zu äußern. Mir hilft Ihre Meinung jeden Tag. Weil Ihre Kritik und Ihre Bewertung mich weiterbringen. Zugegeben, die guten Bewertungen gehen mir runter wie Öl und treiben mich an. Ich nenne Sie Sternebewertungen…………..

Jedoch……….habe auch ich jetzt nach Jahren der Niederlassung drei negative Bewertungen im Internet über mich lesen müssen.

Keine Patientin kann beurteilen, wie gut, wie schlecht eine Frauenärztin / ein Frauenarzt tatsächlich ist. In diesem so intimen Bereich geht es meiner Meinung nach nur nach Sympathie und Antipathie. Die Sympathien dieser Patientinnen habe ich sicherlich nicht. In diesen Bewertungen werden Gefühle bedient und Ressentiments geschürt, sticht nicht das Argument, sondern die Emotion. Ich verweigere aber die Opferrolle und stelle mich diesen Vorwürfen in der Öffentlichkeit des Internets.

Wie kann es zu so einer Bewertung kommen? Was ist hier falsch gelaufen? Ich weiß es nicht, weil anonyme Personen Kommentare abgegeben haben, die ich absolut nicht zuordnen kann. Die Bewertungen sind zwar mit Namen hinterlegt, lassen sich aber in meiner Kartei nicht zuordnen. Ich gehe mal von ‚Künstlernamen‘ aus. Natürlich aber weiß auch ich, dass es immer zwei Personen sind, die so einen Konflikt heraufbeschwören. Auch ich stelle mich also in Frage. Was hier passiert ist, ist bedauerlich. Ich will aber ehrlich sein. Diese Patientinnen werde ich nicht vermissen; wer auch immer sie sind. Diese Patientinnen hinterlassen eine ‚Politik der verbrannten Erde‘……

Konkret wurde mir ‚vorgeworfen‘ einer Schwangeren über 16 Wochen lang keine Ultraschallbilder habe zukommen lassen. Stimmt. Wir drucken ja auch keine Bilder aus. Alle unsere schwangeren Patientinnen bekommen einen USB Stick, der bei jeder Ultraschallsitzung mit weiteren Bildern aufgefüllt wird……. Der negative Kommentar wurde mehrfach ‚gelikd‘ (Daumen hoch)……….

Natürlich gibt es Dinge, die dem Gesetz nach zwar erlaubt sind, sich aber trotzdem verbieten weil sie dem landläufigen Verständnis von Anstand und Moral widersprechen. Ganz besonders im Verhältnis einer Patientin zum Arzt und natürlich auch umgekehrt. Ich sage aber auch ganz deutlich: Meinungsfreiheit endet dort, wo Menschen verunglimpft werden……..

Mit den Bewertungen werde ich regelrecht diffamiert. Wenn man es genau nimmt handelt es sich hier sogar um Ehrverletzungen, die anscheinend völlig gedankenlos so ins Netz gestellt wurden. Ich als Betroffener bin über diese üble Nachrede im Internet eindeutig identifizierbar; der Absender nicht! Es handelt sich hier nicht um konstruktive Kritik, sondern die Herabsetzung steht im Vordergrund! Ich als betroffene Person verwehre mich gegen eine so unqualifizierte Diffamierung, gegen dieses Internet-Rüpeltum, welche einer Rufschädigung gleich zu setzen ist.

Das Internet aber ist kein rechtsfreier Raum, in dem wie hier Hetze und strafbare Äußerungen unkontrolliert verbreitet werden dürfen. Digitaler Vandalismus. Aus scheinbar sicherer Entfernung fühlen sich viele Menschen offenbar ermutigt, regelrecht die Sau heraus zu lassen….. Sie schmieren ihre Parolen in die digitalen Räume wie früher an öffentliche Toilettenwände. Die Primitivität und gefühlte Aggressivität, mit der hier negative Meinung öffentlich  gemacht wird, scheint mir denselben Mechanismen zu folgen, die früher zu Denunziantentum geführt hat; ästhetisch grenzwertig, propagandistisch aber einwandfrei. Die Patientin hat nur noch vergessen, mich zu beleidigen…..

Diese Ehr- und Persönlichkeitsverletzung im Internet hat eine andere Wirkung, als sie der Gesetzgeber vor rund 150 Jahren vor Augen hatte. Dies ist der Grund, warum das Thema Cybermobbing vor einigen Jahren auf die Tagesordnung der Justizministerkonferenz in Binz auf Rügen auf die Tagesordnung gesetzt wurde, mit dem Ziel, Cybermobbing zur Straftat erklären zu lassen; mit dem Hintergrund, die Opfer auch strafrechtlich besser vor digitalen Attacken zu schützen!

Es tut mir leid, wenn ICH mich mit dieser Stellungnahme in ‚Rage‘ geschrieben haben sollte. Ich finde jene ‚Bewertung‘ aber nicht witzig. Ich finde diesen Stil nicht witzig. Ich schreibe hier als Betroffener; betroffen im wahrsten Sinne des Wortes. Ich bitte darum, auch darüber mal nachzudenken.

Ich will es aber besser machen.

Ich bin dankbar für jede Kritik; Kritik, die mir gegenüber persönlich geäußert wird. Für alle, die zukünftig einen negativen Kommentar schreiben wollen: Lassen Sie uns doch bitte miteinander reden (diese Möglichkeit ist mir hier genommen), statt übereinander zu schreiben. Die Telefonnummer meiner Praxis kennen Sie. Rufen Sie mich doch einfach mal an. Hinterlassen Sie Ihre Telefonnummer; ich rufe zurück. Versprochen! Oder nutzen Sie die Möglichkeit IN meiner Sprechstunde. Ich bitte darum. Das gilt sicherlich auch für meine Kolleginnen und Kollegen, die sich für den Erhalt Ihrer Gesundheit einsetzen.

Mit freundlichem Gruß

J. Chr. Nast

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